weißwurstfrühstück

Weißwurstfrühstück

Mein Allgäuer Freund und ich planen schon seit langem ein Weißwurstfrühstück. Zunächst nur zu zweit angedacht – dann sollten es vier bis fünf werden – waren wir heute zu dritt. Eine schöne Runde.

Das Besondere: Hier fand heute Morgen Kirche statt! Gemeinschaft. Miteinander den Glauben teilen, über den Glauben reden, zusammen Gottes Wort lesen, bedenken, diskutieren, um die Wahrheit ringen, gemeinsam beten – nur gesungen haben wir nicht. 🙂 Und alles in einem schönen Setting: Mit Weißwurst, Süßem Senf, Laugenbrezel und (alkoholfreiem) Bier (das allerdings nicht aus Bayern war – vielleicht der einzige Schönheitsfehler – gestört hat’s uns aber nicht).

Wir fragten uns: Wie kann aus Gemeinde ein Ort werden, zu dem die Menschen zusammen kommen, um genau das zu tun, was Jesus getan hat? Nun, er hat Weißwurst, Brezel und Bier noch nicht gekannt (der Ärmste!). – Aber er verstand es vorbildlich, mit Menschen zusammenzukommen und an gedecktem Tisch mit ihnen ins Gespräch über das Leben, die Welt, Gott und den Glauben zu kommen. Meistens nicht ohne einen tiefen Eindruck bei den Besuchten zu hinterlassen, der ihr Leben veränderte und wegweisend prägte.

Das ist Gemeinde, die ich mir wünsche. Es muss nicht immer Weißwurst sein. Aber schon allein, sich an einem Tisch zu versammeln und Gemeinsames zu teilen, ist ein Anfang.

bunte gemeinde

Der Bundesrat in Kassel hat mit seinem Thema „Bunte Gemeinde – Staunen über Christus im anderen“ ein Thema aufgegriffen, dass uns alle noch lange beschäftigen wird – nicht nur als Jahresthema der kommenden zwei Jahre – sondern hoffentlich noch deutlich länger.

Danke an alle Organisatoren, Vordenker, Durchführenden, Mitarbeiter im Bund für diese inspirierenden Tage!

Dazu hier zwei Videos…

Alltagstouristik…

Soziale Netzwerke haben den Vorteil, dass man gute Bekannte von guten Bekannten auf virtuellem Wege kennenlernen kann. Das fördert die Inspiration, teilweise auch die Kreativität und macht Spaß, wenn es sich dabei um Menschen wie Eva Jung handelt. Ihr neues Projekt ist ein über Crowdfunding finanziertes Buch mit dem einer eigenen Wortschöpfung entsprungenen Titel „Alltagstourist: An unscheinbaren Orten dem tieferen Sinn auf der Spur“. Ein äußerst unterstützenswertes und kreatives Projekt (wie immer, wenn es von Eva Jung kommt 🙂 ) – einfach eine tolle Idee. Worum es geht, erklärt uns Eva in diesem Video!

Und jetzt: direkt klicken und unterstützen! 😉

ostergarten bad kreuznach eröffnet

Mit ca. 170 Gottesdienstbesuchern und einem inspirierenden, Gefühle ansprechenden und überraschenden Gottesdienst wurde unser Ostergarten am 13. März 2011 eröffnet.

Es war ein tolles Erlebnis – alle die vielen Menschen – das abwechslungsreiche Programm (besonders beeindruckend das Hosianna der Kinder – ebenso wie die fulminante Leistung der Band!! 🙂 ) – zwei Moderatorinnen, die mit ihrer positiven Art gekonnt und einfühlsam durch den Gottesdienst – und als Überraschung der Auftritt eines Kirchenclowns, der viele Menschen berührte und zum Nachdenken animierte.

Die Vielgestaltigkeit des Festes, das Grund für den Einzug Jesu in Jerusalem war, und zu dem viele Juden sich jährlich auf Pilgerschaft in die Heilige Stadt aufmachten, wurde hier offensichtlich und verständlich. Bedeutungsvoll auch der Aufstieg und Einzug Jesu Christi deutlich. Was daran ist eigentlich ein Triumphzug – welche Triumphe feiern wir in unserem eigenen Leben? Aber auch die andere Seite: Jesus „reitet sich da gewaltig in etwas rein“. In welche Situationen reiten wir uns eigentlich rein – und denken vielleicht noch, dass das Triumphe sind? Und wie kommen wir wieder heraus? Auch wurde durch den Auftritt des Kirchenclowns sehr anschaulich, dass Jesus wirklich für alle gekommen ist, um ihnen die Liebe Gottes vor Augen zu stellen. Es sei unerheblich für Gott, wie unsere Nase aussieht, wichtig ist das Herz.

Ein persönliches Zeugnis von Martina Werries rundete die Predigt ab. Gerade die kleinen Dinge unseres Lebens sind es, die uns zu Triumpherfahrungen führen – wenn beispielsweise unsere Kinder einen nächsten Schritt gehen.

Ein Gottesdienst, der Lust auf mehr gemacht hat – und nun sind wir mitten drin im „Ostergarten-Fieber“ – die Menschen kommen zu den Führungen und gehen verändert wieder nach Hause!

 

„vitale Gemeinde“

In den letzten Wochen bin ich auf ein Buch von Robert Warren (hat nix mit Rick zu tun), „Vitale Gemeinde“ gestoßen und beginne heute (!) eine Predigtreihe über die sieben Merkmale einer solchen.

Wir bereiten uns als Gemeinde im Augenblick intensiv auf den Ostergarten vor. Er beginnt am 13. März. In den sechs Wochen davor, wollen wir uns darauf inhaltlich einstimmen, indem wir uns „Auf den Weg zur vitalen Gemeinde“ begeben.

Sechs Wochen lang über die sieben Merkmale einer vitalen Gemeinde nachdenken. Beginnen wird die Predigtreihe heute mit dem ersten Merkmal: „Energie aus dem Glauben beziehen“. Die weiteren anderen Merkmale sind:
2. Den Blick nach außen richten
3. Herausfinden wollen, was Gott will
4. Sich dem Preis von Veränderung und Wachstum stellen
5. Als Gemeinschaft handeln
6. Raum schaffen für alle
7. Nur weniges tun, das aber gut

Ich bin immer noch begeistert von der Idee der Kirche. Kirche als eine Gemeinschaft, der es gelingt, die Vision, das Leben, das Jesus Christus geführt hat, weiterzutragen, zu multiplizieren. Mich begeistert der Gedanke, dass Kirche von Vitalität geprägt ist, Lebenskraft – eine Leben erhaltende, regenerierende und neubildende Kraft. Eine Kirche, die sich als Dienstleistungsunternehmen versteht – aber nicht als ein solches, in dem ein paar wenige Christen (weil sie begeistert von der Idee der Kirche sind) vielen anderen (die nur noch aus Gewohnheit kommen) dienen. Nein, vielmehr ist es Kerngeschäft des Dienstleistungsunternehmens Kirche, den Menschen zu dienen und ihnen das Leben Jesu Christi „vorzuleben“, so dass es ansteckend wird und ermuntert, sich diesen Lebensstil anzueignen. Mein Mentor sagte immer: „Die Kirche der Zukunft ist ein Restaurant“. Ich kenne einen gut funktionierenden Restaurantbetrieb und weiß deshalb, wie das aussehen könnte, wenn man dieses Bild auf die Kirche überträgt – faszinierend, fantastisch, phänomenal: alle Mitarbeiter versorgen die Menschen mit lebensnotwendiger und Nahrung, die die Kraft der Vitalität besitzt!

Ich bin gespannt, wie diese Reihe unser Gemeindeleben verändert – ja, vielleicht an mancher Stelle sogar auf den Kopf stellt. Mein Gebet ist es, dass die Vision Gottes für uns Menschen wahr wird.

kirche 21??

In meinem Netzwerk gibt es einen Kollegen, der steif und fest behauptet (übrigens auch öffentlich), dass es die Kirche (zumindest den deutschen Baptismus) in spätestens 100 Jahren nicht mehr geben wird. So langsam merke ich, dass ich seine Ansichten beginne zu teilen.

Gestern habe ich meine Predigt über Offenbarung 21,1-7 konzipiert. Das neue Jerusalem kommt herrschaftlich und in der Beschreibung einer Braut entsprechend auf die Erde hinunter – und Tränen usw. sollen dann nicht mehr sein. Ich versuche morgen den gedanklichen Spagat, in diesem Geschehen eine präsentische Eschatologie zu erkennen – soll heißen: Da, wo die Kirche auch heute schon Hoffnung für die Welt ist, weil sie kapiert hat, wozu sie von der Idee ihres Ideengebers her da ist, passiert genau dieses Geschehen, das die Offenbarung beschreibt, schon jetzt, im 21. Jahrhundert. Kirche 21 eben.

ABER: Mein eigenes Erleben ist leider weit davon entfernt, frustriert mich streckenweise, lässt mir noch so manche Träne ins Auge fließen (letzteres nicht ganz so oft, aber das ist eine andere Geschichte).

Wir lesen Bücher von Rob Bell, John Ortberg und Co. Wir fahren auf Konferenzen, wo diese geistreichen Redner unserer Zeit Vorträge halten und uns für Gemeindearbeit motivieren und ermutigen. – Und zuhause? Da erleben wir dann, dass die Leute sich am liebsten treffen wollen, um gemütlich Kaffee zu trinken. Sie wollen eingeladen sein. Sie wollen natürlich auch Gemeinde bauen – klar, was soll man bei Suggestivfragen in diese Richtung auch anderes antworten. Aber die Konsequenzen bleiben aus. Und dann findet man sich als begeisterter „Kirchenbauer“ plötzlich inmitten von Ruinen. So ähnlich muss sich Tom Builder in „Die Säulen der Erde“ vorgekommen sein, als er das erste Mal nach Kingsbridge kam… Da tut sich eine Baustelle auf, und es ist gerade kein anderer zu finden als der Pastor; dort formiert sich ein neues Problem, und wer soll es angehen, wenn nicht derjenige, der für so etwas bezahlt wird; drüben ist noch eine Gruppe zu leiten; in jenem Netzwerk sich zu vernetzen ist wichtig und gesellschaftsrelevant – zumindest für den Pastor. Und vor lauter „lass mi au no mit“ (wie der Schwabe sagen würde) merken wir gar nicht, dass wir komplett am Ziel vorbei arbeiten.

Mein Eindruck: Das, was ich bei Leuten wie Rob Bell lese, ist zutiefst wahr. Jesus will tatsächlich die Christen retten. Aus ihrem lethargischen Phlegmatismus, aus ihrer überhöhten und unausgesprochenen Erwartungshaltung anderen gegenüber, aus ihrer Konsumhaltung, aus so vielem…

Wo geht die Kirche 21 hin? Hat mein Kollege aus meinem Netzwerk womöglich Recht? Ich hoffe nach wie vor, dass es nicht soweit kommen muss. Es dauert aber sicherlich noch eine ganze Weile, bis das neue Jerusalem wie eine Braut zu uns auf die Erde kommt. Tom Builder hat es trotz aller möglichen Unwägbarkeiten geschafft, aus einer ruinierten Kirche eine Kathedrale zu bauen. Ich nehme mir ihn zum Vorbild…